Von Hermann Brüderle, 2010
Chorgründung und die Zeit bis zum ersten Weltkrieg
Nachdem Ohlsbach seit 1881 eine eigene Pfarrkirche hatte, war der allgemeine Wunsch, auch, wie in anderen Gemeinden, einen Kirchenchor zu gründen. Der Wunsch verwirklichte sich 1883 und der hiesige Lehrer Burger übernahm den neu gegründeten Chor als Chorleiter. Als er 1896 in den Ruhestand trat, übernahm das bisherige Chormitglied Anton Rappenecker die Chorleitung. Er erwarb sich die Fähigkeiten zu Orgelspiel und Chorleitung im Selbststudium, man sang auf gutem Niveau. Aus Gründen der Sparsamkeit hat man oft die Originalnoten abgeschrieben. Im Chor hatte man nur ledige Frauen, während bei den Männern ledige und verheiratete waren. Es gab eine hierarchieähnliche Rangordnung unter den Chormitgliedern von den Älteren zu den Jüngeren. Der Chorleiter Burger hat das so beschrieben: „Ihr habt’s wie die Hühner, die Alten picken die Jungen“. Das Theaterspiel war ein fester Bestandteil des Chores. Auch machte man Ausflüge, z.B. 1908 nach Beuron oder 1912 nach Einsiedeln.
Die Kriegsjahre
Dann kam der unselige erste Weltkrieg, man sang mehr auf Sparflamme, da die Männer fehlten. Nach dem Krieg wurden die außergesanglichen Tätigkeiten reduziert. Anton Rappenecker starb 1933 an einem Krebsleiden. Der musiktalentierte Alois Bau hatte schon einige Zeit im Kloster Zell am Harmersbach Orgelunterricht genommen. Man übertrug ihm die Chorleitung, die er gerne annahm. Doch dann kam die kirchenfeindliche Politik des dritten Reiches, der Chor schrumpfte, Alois Bau wurde zum Kriegsdienst eingezogen. Während des Krieges fanden die Chorproben in der Sakristei statt, wo Pfarrer Maier auf dem Harmonium den Gesang begleitete. Man sang oft dreistimmig, zwei Frauen- und eine Männerstimme. Die Messen dirigierte Hermann Brüderle (Vater des Autors).
Die Zeit nach 1945
Alois Bau und ehemalige Chormitglieder kamen 1945 aus dem Krieg zurück. Der Chor konnte sich wieder frei entfalten, junge Leute traten ihm bei. Man spielte auch wieder Theater und machte Ausflüge. Die 50er Jahre brachten ein gewisses Hoch, sowohl im Gesang, als auch in der Größe des Chores. 1952 zählte der Chor 50 Aktive.
Doch der Elan und die gesundheitliche Kraft des Dirigenten ließen nach, er wollte den Dienst abgeben. So übernahm ihn im Jahre 1962 Werner Schaub, der Lehrer an der hiesigen Volksschule war. Er hat dann auch modernere Musik in den Chor gebracht. 1988 ging er in den vorzeitigen Ruhestand und gab sein Amt auf.
Man fand einen jungen, dynamischen Mann, Hansjörg Bürkle, der noch andere Chöre leitete. Am 22. Februar 1988 hat er sich vorgestellt. Er führte den Chor auf beachtliche Größe. Doch er wollte weiterstudieren und verließ die Ohlsbacher im April 1991 in Richtung München. Man war wieder ohne Leitung.
Unsere jetzige Chorleiterin, Frau Ulrike Neff, hatte schon unter Hansjörg Bürkle gesungen, spielte Orgel und leitete bereits den Jugendchor der KIM-Gruppe. Sie erklärte sich bereit, den Chor zu übernehmen, was manche der jungen Frau nicht zugetraut haben. Nach der ersten Eingewöhnungszeit für beide Seiten lief es immer besser und sie führte den Chor schließlich auf nie gekannte Höhen. Sie brachte viel Neues in den Chor, auch viel Modernes, was im Allgemeinen sehr gut aufgenommen wurde. Der Chor hat eine optimale Größe, hat gute Singstimmen und ist nicht überaltert. Die erste und vordringlichste Aufgabe ist immer der Lobpreis Gottes, Ihn zu preisen, Ihm zu danken!