Jahresversammlung – Gott im Lied loben

Von Regina Törnig-Grohe

Am Freitag, den 18.11. fand die Jahresversammlung des Chors statt. In seinem Grußwort dankte Kaplan Pater Mandy dem Chor: Gott im Lied zu loben, das sei Gottesdienst. Singen sei eine schöne Gabe, bei der Geist und Seele mitschwingen müssen. Für 10 Jahre Mitgliedschaft im Kirchenchor Ohlsbach wurden Anneliese Brähler, Kurt Nitt und Hildegard Roesner geehrt.

Die Geehrten
Im Bild von links: Vorsitzender Harald Möschle, Hildegard Roesner, Kurt Nitt, Anneliese Brähler, Pater Josef Mandy (Foto: Ralf Buser)

Es folgten der Kassenbericht, die Entlastung der Kassenwartin und der Jahresbericht, in dem wieder einmal deutlich wurde, wie vielfältig das musikalische Repertoire des Chores und das Chorleben mit seinen Festen und Ausflügen auch im Jahr 2016 war.

In seiner Ansprache lobte der Chorleiter Konstantin Bläsi den Chor, der sich auch anspruchsvollen Aufgaben stelle und bei dem er nie das Gefühl haben müsse, dass etwas gar nicht gelingen könne. Er verwies auch darauf, wie wichtig es sei, dass der Chorgesang immer wieder von Pfarrer und Gemeinde gewürdigt werde. Langes Klatschen am Ende eines Gottesdienstes sei deshalb nicht störend, sondern eine willkommene Anerkennung. Als Aufgabe der nächsten Jahre benannte er die Verjüngung des Chores.  In diesem Zusammenhang sei es auch wichtig, Literatur zu singen, die auch junge Sänger anspreche.

Der Vorsitzende Harald Möschle griff dieses Anliegen auf und schlug vor, eine Gruppe zu bilden, die sich die Werbung neuer Mitglieder zur Aufgabe macht.  Er wies auf die Projekte des kommenden Jahres hin, dessen Höhepunkt die Aufführung der Missa Criolla am Bruder Klausen-Fest sein werde. Er appellierte an den Chor, wieder näher zusammenzurücken. Jeder Einzelne sei wichtig und wenn es allen gut gehe im Chor, dann habe der Kirchenchor Ohlsbach auch eine Zukunft.

Zwei Ufer, eine Quelle – Jumelage in Boersch

Wenn man bei der Ohlsbacher Kapelle „Maria im Weinberg“ den Blick nach Westen richtet, sieht man am Horizont die geologischen Geschwister des Schwarzwalds, die Vogesen. Manchmal in Wolken verborgen, manchmal im Dunst nur schemenhaft angedeutet, zuweilen aber so klar, dass man die einzelnen Dörfer in den Rebbergen erkennen kann. An manchen Abenden stellt die untergehende Sonne die Vogesen  in eine magische Kulisse.

So, wie die beiden Höhenzüge Geschwister sind, so sind es auch die Landschaften auf beiden Seiten des Oberrheins und in gewisser Weise auch die Menschen. Dies beweisen die zahlreichen Partnerschaften, die nach Beginn der Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich unter elsässischen und badischen Gemeinden geschlossen wurden. Auch wenn inzwischen die Euphorie des Anfangs einer routinierten Selbstverständlichkeit gewichen ist: In Zeiten, in denen die Bereitschaft zur Einheit in Europa eher ab- als zunimmt, sind auch kleine Zeichen der Verbundenheit von großer Bedeutung.

Die Partnerschaft zwischen Ohlsbach und Boersch wurde vor 25 Jahren ins Leben gerufen und ist bis heute lebendig. Die beiden Gemeinden aus den Vorbergzonen des Schwarzwalds und der Vogesen haben – wie die Landschaften östlich und westlich des Rheins – sowohl wohltuende Gemeinsamkeiten wie auch interessante Unterschiede und passen vorzüglich zusammen. Jubiläen sind eine gute Gelegenheit, bestehende Bande zu stärken. Nach der Partnerschaftsfeier in Ohlsbach am 3. Juli feierte Borsch die „Jumelage“ am 25. September und begann diesen Tag mit einer feierlichen Messe in der Pfarrkirche. Unter der Leitung von Monsieur Bernhard sangen wir gemeinsam mit dem Boerscher Chor Lieder in französischer und deutscher Sprache. Einen herzlichen Dank für die Einladung und die eindrucksvolle Feier!

Vorstandswahl

Turnusgemäß nach zwei Jahren führte der Chor die Vorstandswahlen durch. Alle bisherigen Vorstandsmitglieder mit Ausnahme von Anne Najderek standen erneut zur Verfügung und wurden per Akklamation einstimmig gewählt.  Neu und ebenfalls einstimmig kam Regina Törnig-Grohe als Schriftführerin ins Gremium.

Pfarrer Würtz dankte Chor, Chorleiter und Vorstand für das Engagement in den beiden vergangenen Jahren herzlich. Er wünschte weiterhin viel Freude beim gemeinsamen Musizieren und Singen und dem neuen Vorstand ein allseits gutes Gelingen. Harald Möschle dankte dem Chorleiter Konstantin Bläsi für seinen Einsatz.

Vorstandswahl
Von links: Regina Törnig-Grohe, Schriftführerin  • Konstantin Bläsi, Chorleiter  • Sandra Hoferer, stellvertretende Vorsitzende, Notenwartin  • Harald Möschle, Vorsitzender  • Elisabeth Horn, Stimmensprecherin Sopran  • Dr. Christian Würtz, Leiter der Seelsorgeeinheit, Chorpräses  •  Birgit Näger, Kassenwartin  • Chris Derdau, Stimmensprecher Bass  • Annelise Brähler, Stimmensprecherin Alt  • Karl Hoferer, Stimmensprecher Tenor

Eine Rarität aus Böhmen zum Pfarrfest

„Während in der Geschichtsschreibung große Ereignisse und bedeutende Namen exakt notiert und entsprechend gewürdigt werden, verbleiben allzu viele vermeintlich nebensächliche in der ungenannten und meist unbekannten Kulisse“, notierte der frühere Ohlsbacher Chorleiter Werner Schaub in einer Chorchronik.

Pfarrfest 2016Zum zweihundertsten Todestag von Jan Antonín Koželuh (1738 bis 1814) erschien bei Radio Prag in der Reihe „Meister böhmischer Kirchenmusik“ eine kleine Erinnerung an diesen fast in Vergessenheit geratenen Komponisten, der die Kirchenmusik eindrucksvoll bereicherte.

Dort heißt es: „Jan Antonín Koželuh ist eigentlich der Unbekanntere der beiden Komponisten mit demselben Nachnamen. Bis heute steht er im Schatten seines Cousins Leopold, den er zu allem Überfluss zeitweise auch noch unterrichtet hat. Geboren werden beide im mittelböhmischen Ort Velvary / Welwarn. Jan Antonín Koželuh kommt dort 1738 zur Welt. Danach geht er auf eine Jesuitenschule, beginnt aber später in Prag ein Musikstudium mit Schwerpunkt polyphone Komposition. Ab 1763 setzt er seine musikalische Ausbildung in Wien fort, unter anderem beim bedeutenden Opernkomponisten Christoph Willibald Gluck. Als er danach an die Moldau zurückkommt, schreibt Koželuh die Oper „Alessandro nell´Indie“- diese hat 1769 Premiere und wird unter anderem auch im Ständetheater aufgeführt. (…) Im Jahr 1787 erhält Jan Antonín Koželuh ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann und will: Er wird Kapellmeister im Prager Veitsdom. Das bleibt er bis zu seinem Tod am 3. Februar 1814. In seiner neuen Stellung konzentriert sich der Komponist nur noch auf Kirchenmusik, und das aber mit ausgesprochen viel Erfolg. Sein Hauptwerk – die erwähnte Missa pastoralis in D-Dur – schreibt Koželuh mit 66 Jahren und legt all seine Erfahrung und künstlerisches Wissen in die Musik.

Sie finden den Artikel von Radio Prag zusammen mit einem eindrucksvollen Audiobeitrag  über Koželuhs Leben und seine Werke unter —>

In einer feierlichen Messe zu Trinitatis – gleichzeitig das Titularfest der Ohlsbacher Pfarrkirche – haben wir mit seiner „Missa pastoralis in D-Dur“ an diesen Komponisten erinnert und freuten uns zusammen mit den Solistinnen und Solisten, Instrumentalistinnen und Instrumentalisten und Max Hoferer an der Orgel über alle, die diese Messe mit uns feierten.

Auszüge:

2. Sonate – Allegro Maestoso Felix Mendelssohn Bartholdy / Max Hoferer  •  Kyrie Jan Antonin Koželuh / Chor, Solisten, Instrumentalisten GloriaJan Antonin Koželuh / Chor, Solisten, Instrumentalisten Credo Jan Antonin Koželuh / Chor, Solisten, Instrumentalisten Sanctus • Jan Antonin Koželuh / Chor, Solisten, Instrumentalisten Benedictus • Jan Antonin Koželuh / Chor, Solisten, Instrumentalisten Agnus Jan Antonin Koželuh / Chor, Solisten, Instrumentalisten Symphonie No. 3, I. Allegro maestosoLouis Vierne / Max Hoferer