Seit 1246 feiert die katholische Kirche 60 Tage nach Ostern das Hochfest des „Leibes und Blutes Christi“, Fronleichnam. Der Tag steht in enger Verbindung mit dem Gründonnerstag, an dem an das letzte Abendmahl erinnert wird. Im Gegensatz zum eher stillen Charakter der Karwoche wird Fronleichnam festlich und fröhlich gefeiert. In der Prozession, die an den Festgottesdienst anschließt und auch ein Sinnbild des wandernden Gottesvolkes ist, wird das Zeichen des Brotes für alle sichtbar nach draußen getragen.
Pfarrer Arnold und Pfarrer Haidlauf feierten mit der Gemeinde den Gottesdienst im Hof der Weinbergschule. Der Kirchenchor begleitete die anschließende Prozession mit festlichen Chören. Thema der vier Stationen war das Glaubensbekenntnis:
Glaube an Gott.
Im christlichen Glauben – wie auch im Glauben anderer Religionen – ist Gott der Schöpfer des Universums. Die indischen Veden drücken es so aus: „Gott schläft in den Steinen, atmet in den Pflanzen, träumt in den Tieren und erwacht im Menschen“. Diese Schöpfung zu achten und zu bewahren, im Großen und im Kleinen, war das Thema des ersten Altars. Der Chor sang dazu das Lied „Dein Lob, Herr, ruft der Himmel aus“.
Glaube an Jesus Christus.
Was schleppen wir nicht den lieben, langen Tag mit uns herum, an physischen wie an psychischen Lasten. Vieles davon lässt sich nur gemeinsam ertragen. Das Kreuz, das in den christlichen Konfessionen untrennbar mit der Gestalt Jesu verbunden ist, ist ein Sinnbild dafür, dass jemand mit uns geht und Last auf seine Schultern nimmt. Beim zweiten Altar mit dem Thema „Glaube an Jesus Christus – einer trage des anderen Last“ sang der Chor „Nehmet das Brot, den Leib unseres Herrn“.
Glaube an den heiligen Geist.
„Gott gab uns Atem, damit wir leben, . . . er gab uns Worte, dass wir verstehn“. Luft, Wind, Atem, Worte, Sprache, Verstand. Wie verdeutlicht man sich den unsichtbaren, göttlichen Geist? Das Lied, das wir beim dritten Altar sangen, macht einen Versuch und erinnert noch einmal daran, den Verstand zu benutzen, um die Schöpfung zu bewahren.
Glaube an die Kirche.
Nach den ersten drei Stationen – der göttlichen Dreifaltigkeit – wendete sich der vierte Altar der Kirche, also uns Menschen zu. „Suchen und fragen, hoffen und sehn, . . .“ sang der Chor.