In einem afrikanischen Sprichwort heißt es: „Wenn Du Mitleid mit einem Europäer haben willst, dann musst Du ihn tanzen sehen“. Tatsächlich wirken wir Europäer im Vergleich zu Anmut, Rhythmik, Dynamik und emotionaler Ausdrucksweise afrikanischer Musik deutlich zurückhaltender und steifer. Neben den ethnologischen Unterschieden können auch das Klima und die faszinierende Schönheit des afrikanischen Kontinents eine Ursache dafür sein. So ist es nicht verwunderlich, dass man sich als mitteleuropäischer Kirchenchor der afrikanischen Musik eher zaghaft und vorsichtig nähert. Wenn aber der Rhythmus in Gang kommt und die ersten Takte erklingen, löst sich die Verspannung schnell.
Der Gottesdienst zum Neujahrempfang der Pfarrei wurde von Pfarrer Würtz zelebriert. Unterstützt von Bongos (Harald Möschle) und Congas (Walter Bläsi) haben wir mit „Sana, Sananina“, einem Hosanna-Ruf aus Botswana, das neue Jahr begrüßt. „Sana“ ist vermutlich die Kurzform von „Usana“, in der Sprache der Zulu die Bezeichnung für ein neugeborenes Kind. Der Text der Liedverse nimmt darauf Bezug. Somit passte dieses schöne afrikanische Lied sehr gut in die nachweihnachtliche Zeit und ließ uns das neue Jahr mit Schwung beginnen. Organist war Max Hoferer.
Beim anschließenden Empfang der Pfarrgemeinde im Bruder-Klausen-Haus berichtete der Chor noch einmal von den großen Festtagen des vergangenen Jahres: Von der klaren und feierlichen Gounod-Messe an Ostern, von Mozarts imposanter Trinitatismesse zum Pfarrfest, die eine große Herausforderung für einen Laienchor ist und von Dirigent und Chor einen hohen Einsatz forderte, und von Ignaz Reimanns Christkindlmesse an Weihnachten. Marie-Claire und Max Hoferer überraschten alle Anwesenden aufs Angenehmste mit beeindruckenden Duetten für Violine und Klavier: Der temperamentvollen „Scène de Ballet“ von Charles-Auguste de Bériot und dem „Tambourin chinois“, ein Höhepunkt aus den Werken Fritz Kreislers. Beides sind wirkliche Prüfsteine für eine Violinistin. Jeder, der an diesem Abend in den Genuss kam, die beiden zu hören, ist gespannt auf ihre weitere musikalische Entfaltung.