Eine Rarität aus Böhmen zum Pfarrfest

„Während in der Geschichtsschreibung große Ereignisse und bedeutende Namen exakt notiert und entsprechend gewürdigt werden, verbleiben allzu viele vermeintlich nebensächliche in der ungenannten und meist unbekannten Kulisse“, notierte der frühere Ohlsbacher Chorleiter Werner Schaub in einer Chorchronik.

Pfarrfest 2016Zum zweihundertsten Todestag von Jan Antonín Koželuh (1738 bis 1814) erschien bei Radio Prag in der Reihe „Meister böhmischer Kirchenmusik“ eine kleine Erinnerung an diesen fast in Vergessenheit geratenen Komponisten, der die Kirchenmusik eindrucksvoll bereicherte.

Dort heißt es: „Jan Antonín Koželuh ist eigentlich der Unbekanntere der beiden Komponisten mit demselben Nachnamen. Bis heute steht er im Schatten seines Cousins Leopold, den er zu allem Überfluss zeitweise auch noch unterrichtet hat. Geboren werden beide im mittelböhmischen Ort Velvary / Welwarn. Jan Antonín Koželuh kommt dort 1738 zur Welt. Danach geht er auf eine Jesuitenschule, beginnt aber später in Prag ein Musikstudium mit Schwerpunkt polyphone Komposition. Ab 1763 setzt er seine musikalische Ausbildung in Wien fort, unter anderem beim bedeutenden Opernkomponisten Christoph Willibald Gluck. Als er danach an die Moldau zurückkommt, schreibt Koželuh die Oper „Alessandro nell´Indie“- diese hat 1769 Premiere und wird unter anderem auch im Ständetheater aufgeführt. (…) Im Jahr 1787 erhält Jan Antonín Koželuh ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann und will: Er wird Kapellmeister im Prager Veitsdom. Das bleibt er bis zu seinem Tod am 3. Februar 1814. In seiner neuen Stellung konzentriert sich der Komponist nur noch auf Kirchenmusik, und das aber mit ausgesprochen viel Erfolg. Sein Hauptwerk – die erwähnte Missa pastoralis in D-Dur – schreibt Koželuh mit 66 Jahren und legt all seine Erfahrung und künstlerisches Wissen in die Musik.

Sie finden den Artikel von Radio Prag zusammen mit einem eindrucksvollen Audiobeitrag  über Koželuhs Leben und seine Werke unter —>

In einer feierlichen Messe zu Trinitatis – gleichzeitig das Titularfest der Ohlsbacher Pfarrkirche – haben wir mit seiner „Missa pastoralis in D-Dur“ an diesen Komponisten erinnert und freuten uns zusammen mit den Solistinnen und Solisten, Instrumentalistinnen und Instrumentalisten und Max Hoferer an der Orgel über alle, die diese Messe mit uns feierten.

Auszüge:

2. Sonate – Allegro Maestoso Felix Mendelssohn Bartholdy / Max Hoferer  •  Kyrie Jan Antonin Koželuh / Chor, Solisten, Instrumentalisten GloriaJan Antonin Koželuh / Chor, Solisten, Instrumentalisten Credo Jan Antonin Koželuh / Chor, Solisten, Instrumentalisten Sanctus • Jan Antonin Koželuh / Chor, Solisten, Instrumentalisten Benedictus • Jan Antonin Koželuh / Chor, Solisten, Instrumentalisten Agnus Jan Antonin Koželuh / Chor, Solisten, Instrumentalisten Symphonie No. 3, I. Allegro maestosoLouis Vierne / Max Hoferer