Nur eine Woche nach dem Sonntag zu Ehren des Heiligen Geistes fordert ein weiteres Fest des Kirchenjahres das Verständnis heraus: Trinitatis, das Fest der Dreifaltigkeit, zugleich das Titularfest der Ohlsbacher Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit. Da jeder Mensch aus zwei anderen hervorgeht und aus Körper, Geist und Seele besteht, sollte ihm eigentlich die Vorstellung der Trinität nicht fremd sein. Und doch ist sie Gegenstand vieler theologischer Diskussionen und Betrachtungen und wird von manchen Glaubensrichtungen, wie den Unitariern, abgelehnt. Pfarrer Würtz beschrieb sie beim letztjährigen Pfarrfest als „die Liebe“ und zitierte Augustinus: „Wenn Du die Liebe siehst, siehst Du die heiligste Dreifaltigkeit“.
Josef Haydns jüngerer Bruder Johann Michael, geboren 1737 in Niederösterreich, kam 26-jährig nach Salzburg und wirkte dort bis zu seinem Tod 1806. Befreundet mit Mozart war er ein Meister und Wegbereiter geistlicher Musik. Als Lehrer bedeutender Musiker, darunter Anton Diabelli und Carl Maria von Weber, war er Maßstab und Vorbild für viele Musiker in Österreich und Süddeutschland. Vier Jahre nach Mozarts Trinitatismesse entstand seine „Missa Sancti Hieronymi“, zu Ehren des damaligen Salzburger Erzbischofs Hieronymus Graf Collorado.
Die Messe wurde 1777 im Salzburger Dom zum ersten Mal aufgeführt und gilt als eines der interessantesten und unkonventionellsten Werke der klassischen Kirchenmusik. Mozarts Vater Leopold war bei der Uraufführung dabei und berichtete seinem Sohn begeistert von dieser sogenannten „Oboenmesse“. Sie ist außergewöhnlich instrumentiert: Anders als üblich kommen keine Streicher zum Einsatz, das Orchester musiziert vielmehr in der „Harmoniebesetzung“, also nur mit Holz- und Blechbläsern. Der Gesang ist geprägt durch einen meisterhaften Wechsel zwischen Solisten und Chor.
Zusammen mit den Musikern und den Solisten freute sich der Kirchenchor Ohlsbach, diese Messe eines großen Komponisten, den immer wieder zu entdecken eine große Freude ist, den Besuchern des Festgottesdienstes zum Ohlsbacher Pfarrfest vortragen zu dürfen. An der Orgel war Max Hoferer.