Achtstimmig an Ostern

Ein Bild, das wie viele andere versucht, die Ereignisse am Ostermorgen darzustellen: Die Szenerie zeigt eine alte, in den Fels gehauene Grabkammer, deren massiver runder Stein beiseite gerollt wurde. Der Eingang ist dunkel, aber ein Strahl der Morgensonne fällt darauf. Die Umgebung ist eine karge, hügelige Landschaft. Im Hintergrund erheben sich die Hügel von Judäa, am Horizont ist die entfernte Silhouette Jerusalems zu erkennen. Zwei Menschen – vermutlich die Emmausjünger – stehen davor, offensichtlich erstaunt und verwundert über das, was sie sehen.

Die beiden befinden sich in einer schmerzlichen Gefühlslage aus Trauer, Ratlosigkeit und Verwirrung. Sie haben einen Menschen geliebt und bewundert, in den sie große Hoffnungen gesetzt hatten, den sie gar für den versprochenen Messias hielten, der aber vor drei Tagen gedemütigt, gefoltert, gekreuzigt und in dieser Grabkammer bestattet worden war.

Eine solche Seelenlage beschreibt der Psalm 43. Er drückt das Ringen mit Gott in Zeiten höchster Not aus. „Richte mich, Gott, und führe meine Sache wider das unheilige Volk.“ Er ist ein bewegendes Gebet zwischen Klage und Hoffnung, ein Ruf nach Licht in Zeiten der Dunkelheit. Mendelssohns Komposition bringt dies im Wechsel von düsteren, klagenden Passagen zu strahlenden, hoffnungsvollen Klängen meisterhaft zum Ausdruck.

Wir tragen dieses achtstimmige Chorwerk in der Eucharistiefeier am Ostermorgen vor. Die ebenfalls achtstimmigen Messteile „Kyrie“ und „Heilig“ aus der „Deutschen Liturgie“ von Mendelssohn, Mozarts „Halleluja“ aus „Exsultate, jubilate“ sowie die Auferstehungslieder „Halleluja, lasst uns singen“ und „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“ vervollständigen unsere Beiträge. Wir freuen uns sehr auf alle, die dabei sind!

Sonntag, 20. April 2025
10:30 Uhr
Pfarrkirche Ohlsbach

Neujahrsempfang der Pfarrgemeinde

Neujahrsempfang 2025

„Wie schön leuchtet der Morgenstern“. Der bekannte Choral von Philipp Nicolai basiert auf verschiedenen biblischen Bildern, unter anderem auf Psalm 45 und dem Hohelied, und besingt die Freude über die Geburt Jesu. Johann Sebastian Bach erweiterte ihn zu einer Kantate (1725, zum Fest „Mariä Verkündigung“, BWV 1). Mit Bachs vierstimmigem Satz und Liedern aus den Freiburger Chorbüchern umrahmten wir die Abendmesse vor dem Neujahrempfang, zu dem das Gemeindeteam geladen hatte. Wie schon im letzten Jahr begleitete uns Erwin Meyer ganz wunderbar an der Orgel.

Pfarrer Rettenmaier erinnerte an die Eucharistiefeier am Christkönigssonntag mit der Verabschiedung des langjährigen Gemeindereferenten Achim Schell: Die vollbesetzte Kirche, die vielen Beiträge, die dankbare, festliche und nachdenkliche Atmosphäre, eine Feier mit „Gänsehautmomenten“ und ein Höhepunkt im vergangenen Jahr.

Das Anschneiden der Neujahrsbrezel durch Pfarrer und Bürgermeister – Roland Rettenmaier und Bernd Bruder – beim anschließenden Empfang ist eine liebenswerte Tradition geworden. Die Ehrungen, Rück- und Ausblicke (besonders schön: der bebilderte Rückblick auf die Romfahrt der Ministranten!) waren der Rahmen eines fröhlichen und gemütlichen Beisammenseins an diesem Abend. Herzlichen Dank, Gemeindeteam!

Weihnachten – Hört ihr den Gesang?

Weihnachten 2024

„Hört ihr den Gesang?“, fragt John Rutter in „Angel’s Carol“, einem seiner wunderbaren Weihnachtslieder. Womit er den Gesang der Engel damals in Bethlehem meint. „Tönt so süß und himmlisch, tönt so hell und klar“. Das optimistische, freudige und festliche Lied strahlt Wärme und Geborgenheit aus. Es lädt ein, sich von der Musik tragen zu lassen.

Mit „Frohlocket ihr Völker auf Erden und preiset Gott“ beginnt Mendelssohn-Bartholdys „Weihnachten“ aus „Sechs Sprüche zum Kirchenjahr“. Auch dieses Lied ist von einer freudigen und festlichen Stimmung getragen. Mendelssohn verstand es meisterhaft, komplexe Chorsätze zu komponieren. Die achtstimmige Motette ist reich an harmonischen Schichten und endet mit einem vielstimmigen „Halleluja“ als Ausdruck der Freude über Weihnachten.

Neben diesen beiden Werken sangen wir in der Eucharistiefeier am ersten Weihnachtsfeiertag auch das achtstimmige „Kyrie“ aus „Die deutsche Liturgie“, ebenfalls von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Organist war Max Hoferer.

Cäcilienfeier und Jahresversammlung

Von Regina Törnig-Grohe

„Nichts ist beständiger als der Wandel.“ Mit diesen Worten des Evolutionsbiologen Charles Darwin beschrieb Chorvorstand Harald Möschle die derzeitige Situation der Kirche und auch der Kirchenchöre. In Zeiten, in denen die Gemeinden kleiner werden und der Nachwuchs in den Chören fehle, müsse man sich zusammenschließen. Er sei aber optimistisch, dass die Chöre den neuen Herausforderungen gerecht würden.

Auch Chorleiter Konstantin Bläsi sprach das Thema möglicher Zusammenschlüsse von Chören an, er konnte dem aber auch etwas abgewinnen, denn andere Menschen, andere Chorleiter und andere Gemeinden kennen zu lernen erweitere den Horizont und schaffe Bindungen.

Auch Pfarrer Erwin Schmidt, Präses des Kirchenchores, bezog sich auf ins Haus stehende Veränderungen und meinte damit zum einen die Verabschiedung von Bezirkskantor Degott am Ende des Jahres 2024 und die Gründung der großen Kirchengemeinde „Mittlere Ortenau“ im Januar 2026. Das werde auch Auswirkungen auf die Kirchenmusik der Region haben. Pfarrer Schmidt gab einen Ausblick auf anstehende Ereignisse im Jahr 2025, darunter vor allem die 1300-Jahr-Feier des Klosters Gengenbach, und er dankte dem Chor für die musikalische Begleitung des Kirchenjahres, womit er zu einem lebendigen Gemeindeleben beitrage.

Ehrungen gab es in diesem Jahr nicht, der Kirchenchor richtet sich dabei nach den Vorgaben des Cäcilienvereins. Nicht unerwähnt aber blieb die langjährige Chormitgliedschaft von Monika Näger (35 Jahre) und Monika Stecher-Bartscher (45 Jahre). Verabschiedet wurde Gerhard Bruder, der nach 34 Jahren im Alter von 85 Jahren den Chor als aktives Mitglied verlässt. Die fröhliche Runde durfte einige Anekdoten aus seinem langen Chorleben hören und auch einige alte Fotos sehen, die Anlass zu so manchem Rätselraten gaben.

Schließlich stand auch noch die Wahl des erweiterten Chorvorstands an. Alle Mitglieder wurden in der von Präses Pfarrer Schmidt geleiteten Wahl einstimmig in ihrem Amt bestätigt: Vorsitzender Harald Möschle, Schriftführerin Regina Törnig-Grohe, Kassenwartin Birgit Näger, Notenwartin Sandra Hoferer, Stimmführerin Sopran Elisabeth Horn, Stimmführerin Alt Anneliese Brähler, Stimmführer Tenor Karl Hoferer, Stimmführer Bass Chris Derdau

Trinitatis – Merci, Monsieur Vierne!

Am Ende eines erfrischend regenreichen Frühlings, in dem wir von Hochwasser verschont blieben, meldete sich der Frühsommer mit einem herrlichen Tag zum Dreifaltigkeitsfest. Nach den intensiven Auseinandersetzungen mit Louis Viernes „Messe Solonnelle“, aus der man all das Glück und die Tragik seines Lebens hören kann, freuten wir uns auf dieses Fest. Die Messe, die er für gemischten Chor und zwei Orgeln geschrieben hat, zählt zu den bedeutendsten Kompositionen der sakralen Musik des zwanzigsten Jahrhunderts. Sie zeichnet sich durch ihre dramatische Intensität und ihre virtuose Orgelpartie aus. Sie ist ungewöhnlich, majestätisch, sphärisch und sehr solonnelle.

In der Zeit von 1899 bis 1930 schuf Vierne sechs Orgelsymphonien. Aus der ersten spielte Max Hoferer zum Einzug den wunderbaren sechsten Satz und begleitete uns darauf bei den fünf Messteilen Kyrie, Gloria, Sanctus, Benedictus und Agnus. Es ist uns immer wieder eine große Freude, diesen Organisten, der aus Ohlsbach stammt, bei uns zu haben. An die Messfeier schloss sich eine kurze Prozession durch Hauptstraße, Weißenbach, Liesi und Feldgarten an. Zurück in der Kirche spielte der Musikverein Ohlsbach das Te Deum, das den ganzen Raum erfüllte, bevor zum Auszug noch einmal die Orgel erklang: Das „Allegro assai vivace“ aus Mendelssohns Orgelsonate Nr. 1.

Einen herzlichen Dank an Louis Vierne für diese Komposition von erhabener Schönheit, an Konstantin Bläsi für seinen Mut, mit uns zusammen diese Herausforderung anzugehen, an Max Hoferer für seine virtuose Orgelbegleitung, an die Gäste Andrea Schmidt (Sopran), Josef Teichmann (Tenor), Klaus Bürkle (Bass) und Winfried Walter (Bass), die uns ausgezeichnet unterstützten, an die Pfarrgemeinde für die Vorbereitungen und die Gestaltung dieses Festes, und an alle, die an diesem schönen Sonntagmorgen in der Ohlsbacher Kirche mitfeierten!

Links:

8. Oktober 1870 – Louis Vierne wird geboren (BR Klassik Audiobeitrag)

2. Juni 1937 – Tod auf der Orgelbank (BR Klassik Audiobeitrag)

Louis Vierne – Messe solonnelle – Notre Dame de Paris (Youtube Video)