Trinitatis – Merci, Monsieur Vierne!

Am Ende eines erfrischend regenreichen Frühlings, in dem wir von Hochwasser verschont blieben, meldete sich der Frühsommer mit einem herrlichen Tag zum Dreifaltigkeitsfest. Nach den intensiven Auseinandersetzungen mit Louis Viernes „Messe Solonnelle“, aus der man all das Glück und die Tragik seines Lebens hören kann, freuten wir uns auf dieses Fest. Die Messe, die er für gemischten Chor und zwei Orgeln geschrieben hat, zählt zu den bedeutendsten Kompositionen der sakralen Musik des zwanzigsten Jahrhunderts. Sie zeichnet sich durch ihre dramatische Intensität und ihre virtuose Orgelpartie aus. Sie ist ungewöhnlich, majestätisch, sphärisch und sehr solonnelle.

In der Zeit von 1899 bis 1930 schuf Vierne sechs Orgelsymphonien. Aus der ersten spielte Max Hoferer zum Einzug den wunderbaren sechsten Satz und begleitete uns darauf bei den fünf Messteilen Kyrie, Gloria, Sanctus, Benedictus und Agnus. Es ist uns immer wieder eine große Freude, diesen Organisten, der aus Ohlsbach stammt, bei uns zu haben. An die Messfeier schloss sich eine kurze Prozession durch Hauptstraße, Weißenbach, Liesi und Feldgarten an. Zurück in der Kirche spielte der Musikverein Ohlsbach das Te Deum, das den ganzen Raum erfüllte, bevor zum Auszug noch einmal die Orgel erklang: Das „Allegro assai vivace“ aus Mendelssohns Orgelsonate Nr. 1.

Einen herzlichen Dank an Louis Vierne für diese Komposition von erhabener Schönheit, an Konstantin Bläsi für seinen Mut, mit uns zusammen diese Herausforderung anzugehen, an Max Hoferer für seine virtuose Orgelbegleitung, an die Gäste Andrea Schmidt (Sopran), Josef Teichmann (Tenor), Klaus Bürkle (Bass) und Winfried Walter (Bass), die uns ausgezeichnet unterstützten, an die Pfarrgemeinde für die Vorbereitungen und die Gestaltung dieses Festes, und an alle, die an diesem schönen Sonntagmorgen in der Ohlsbacher Kirche mitfeierten!

Links:

8. Oktober 1870 – Louis Vierne wird geboren (BR Klassik Audiobeitrag)

2. Juni 1937 – Tod auf der Orgelbank (BR Klassik Audiobeitrag)

Louis Vierne – Messe solonnelle – Notre Dame de Paris (Youtube Video)

Ostern mit Filke und Händel

Wenn auch die Vorfreude auf Ostern am Ende eines kühlen und regnerischen März noch etwas verhalten war: Mit der Orgelimprovisation zum Eingangslied – an der Orgel Max Hoferer – wurde es festlich und freudig. Die Ostermesse zelebrierten Pfarrer Erwin Schmidt und Pater Justine Jose gemeinsam.

Der Oberschlesier Max Filke (1855 – 1911) gehörte zur Breslauer Schule, einer Kompositionstradition, die unter anderem von der Wiener Klassik und schlesischen Volksweisen beeinflusst war. Zu seinen zahlreichen kirchenmusikalischen Kompositionen gehört auch die „Missa in G-Dur in honorem Sancti Borromaei“. Aus dieser schönen Messe sangen wir das Gloria, Sanctus, Benedictus und Agnus.

Wie schon unser letztjähriges Osterlied, Händels „Halleluja“ ist auch der Choral „Denn die Herrlichkeit Gottes“ aus dem Oratorium „Der Messias“. Er ist eine triumphale und erhabene Komposition. Eine hoffnungsvolle, kraftvolle und strahlende Musik, die sowohl Sängerinnen und Sänger als auch die Zuhörer emotional und spirituell in ihren Bann zieht. Wir sangen das Lied am Ende der Osterfeier. Zum Auszug spielte Max Hoferer an der Orgel die Toccata in h-Moll von Eugène Gigout. Wie immer, wenn er spielt, hält es viele Zuhörer auch beim Auszug noch auf den Plätzen, bis die letzten Takte verklungen sind.

Jahresversammlung – „Ehre, wem Ehre gebührt“

Von Regina Törnig-Grohe

Nicht wie sonst am Cäcilientag im November, sondern im März fand die Jahresversammlung des Kirchenchors statt. Man traf sich in fröhlicher Runde, um des vergangenen Jahres zu gedenken und in die Zukunft zu schauen.

In seinem Grußwort forderte Pfarrer Schmidt dann auch auf, die Feste zu feiern, wie sie fallen, und die zu ehren, die das aufgrund ihrer langjährigen Treue verdienen. Er dankte dem Chor für die Mitgestaltung von Gottesdiensten, die immer wieder Lebendigkeit in verschiedenen Stilrichtungen vermittle.

Geehrt wurden Christine Horn für 25 Jahre, Hellmut Müller für 35 Jahre und Monika Näger für unglaubliche 65 Jahre Chormitgliedschaft. Über eine Anekdote mussten alle herzhaft lachen: Weil sie und ihr Mann nach dem Umzug nach Ohlsbach zunächst weiter zum sonntäglichen Chor-Dienst nach Gengenbach fuhren, dachten die Nachbarn, die Nägers wären keine Gottesdienstbesucher – damals noch eine heiklere Angelegenheit als heute.

Von links: Helmut Müller, Harald Möschle, Christine Horn, Monika Näger, Erwin Schmidt

Der Chorleiter Konstantin Bläsi ging in seiner Rede auf die veränderten Bedingungen der Chöre ein in Zeiten, in denen immer weniger Menschen die Gottesdienste besuchen und die Kirche sogar ganz verlassen. Er frage sich, wie Chöre und Kirche insgesamt wieder mehr auf die Menschen zugehen könnten und vermittelte die Hoffnung, dass es möglich sei, die Kirchenmusik und die Kirche insgesamt wieder als sinnstiftend zu erleben.

Kirchenchorvorstand Harald Möschle gab noch eine kurze Übersicht über anstehende Termine, dankte allen und beendete den offiziellen Teil der Versammlung mit einem Zitat des bekannten Offenburgers Jess Haberer: „Egal, was Ihr noch vorhabt: macht es gut!“

Neujahrsempfang

In der noch weihnachtlich geschmückten Kirche feierten wir zusammen mit Pfarrer Erwin Schmidt und Pater Justine Jose aus Südindien, der sich derzeit auf den Einsatz an einer Planstelle vorbereitet, die Abendmesse vor dem Neujahrsempfang der Pfarrgemeinde.

Wir umrahmten die Messe mit Liedern aus den Freiburger Chorbüchern: Dem „Bewahre uns Gott“, nach der Melodie von Anders Ruuth und dem schönen Text von Eugen Eckert, dem „Gloria von Lourdes“ von Jean-Paul Lécot, dem „Halleluja“ von Christian Matthias Heiß („Du wirst Prophet des höchsten heißen“), dem „Brot des Lebens“, dessen Text ebenfalls von Eugen Eckert stammt, dem Taizé-Lied „Behüte mich, Gott“ und schließlich mit „Bevor des Tages Licht vergeht“ von Leo Langer mit dem Text von Friedrich Dörr. Vielen Dank an Erwin Meyer, der uns bei diesen wunderbaren Liedern sehr schön an der Orgel begleitete.